Es gibt grünes Licht: Ab sofort dürfen Erwachsene in Deutschland legal Cannabis besitzen und konsumieren. Doch trotz dieser Einigung bleiben viele Bedenken und es fehlen noch weitere Regelungen, vor allem für den Verkauf in Fachgeschäften.
Selbst CDU-Chef Friedrich Merz und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach haben in ihrer Jugend Cannabis probiert. Merz fand es “furchtbar”, Lauterbach beschreibt die Erfahrung als “klassisch”. Doch beide sind derzeit wohl nicht auf den Geschmack gekommen. Trotzdem, für diejenigen, die es nochmal versuchen wollen: Ab heute ist es legal möglich. Laut Lauterbach sei das bisherige Verbot komplett gescheitert, was durch einen wachsenden Schwarzmarkt und gestiegenen Konsum, auch unter Jugendlichen, deutlich werde.
Für Erwachsene gibt es ab jetzt klare Regeln: 25 Gramm Cannabis dürfen unterwegs dabei sein, zu Hause sogar bis zu 50 Gramm. Auch in der Öffentlichkeit ist Kiffen erlaubt, solange es nicht in Fußgängerzonen am Tag oder in der Nähe von Kinderspielplätzen, Kindergärten und Schulen geschieht. Ein 100-Meter-Radius um solche Orte herum bleibt tabu. Doch wer soll das alles kontrollieren? Die Polizei befürchtet zusätzlichen Aufwand, und auch die Innenminister der Bundesländer kritisieren die neuen Regelungen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU ist ganz und gar nicht begeistert vom neuen Gesetz. Er möchte es “extremst restriktiv” anwenden und erwägt sogar Klagen, um die Freigabe so schnell wie möglich rückgängig zu machen.
Die Oppositionsparteien hoffen dagegen, dass die Teillegalisierung den Schwarzmarkt schwächt und den Gesundheitsschutz stärkt. Denn nun soll es kontrolliertes, sauberes Cannabis geben, entweder aus dem Eigenanbau oder von Cannabis-Clubs, die jedoch erst ab Juli aktiv sind. Es stellt sich also die Frage, woher in der Zwischenzeit das legale Cannabis kommen soll.
Die Regierung argumentiert mit dem Rückgang des Schwarzmarkts in Kanada um bis zu 80 Prozent durch die Legalisierung. Dort gibt es Cannabis jedoch frei verkäuflich in Fachgeschäften, anders als in Deutschland. Es sollen zwar Modellprojekte starten, aber dafür wird ein weiteres Gesetz benötigt, und bisher ist unklar, wann und ob es kommt.
Ein weiterer Punkt der Kritik ist der Jugendschutz. Sinkt durch die Teillegalisierung die Hemmschwelle für Jugendliche? Wird Cannabis dadurch leichter verfügbar? Viele Kinder- und Jugendärzte befürchten dies und warnen vor den gesundheitlichen Risiken wie Psychosen und Gehirnschäden. Die Regierung setzt auf verschärfte Strafen und eine Aufklärungskampagne, um junge Menschen vor dem Konsum zu warnen.